Mit diesem Blog möchten wir speziell auf die Unterschiede und Wirkweise der unterschiedlichen Produkte am Markt eingehen. Zu Beginn werfen wir dafür als erstes einen Blick auf die verschiedenen Herstellungsverfahren und Hefe-Formen, die in der Pferdefütterung Verwendung finden und hoffen, dass wir am Ende diese Blog´s mit den Bedenken gegenüber der Bierhefe etwas aufräumen konnten und Euch ein wenig mehr Sicherheit für die Produkt-Auswahl geben und etwas Angst vor echter Bierhefe nehmen konnten.
Schaut man sich Herstellung und Form der auf dem Markt befindlichen Saccharomyces cervisiae mal genauer an stellt man fest, dass es einige Unterschiede gibt, die in der Deklaration meist nicht erkennbar sind!!
Hinter dem Stamm Saccharomyces cervisiae stehen nämlich auch ganz unterschiedliche Herstellungsverfahren!
Grundsätzlich sind aktive und inaktive Formen zu unterscheiden aber auch bei den inaktiven Hefeprodukten, um die es hier überwiegend gehen soll, gibt es ganz unterschiedliche Herstellungsverfahren, die je nach dem auch nicht von allen Pferden gut vertragen werden!
Und das ist die Krux daran - Meist liegt unseres Erachtens nach hier der Grund dafür warum Bierhefe mit der Zeit so einen schlechten Ruf erhalten hat, obwohl die positiven Effekte und wertvollen Bestandteile der “echte Bierhefe” gut beschrieben sind.
Bierhefe ist eben nicht gleich Bierhefe!!
Das man die Hefe/Bierhefe bzw. Saccharomyces cervisiae allein schon aufgrund der Herstellung nicht einfach über einen Kamm scheeren kann wird deutlicher, wenn ihr einen Blick auf die Grafik werft, wo wir die verschiedenen Formen und Verfahren mal dargestellt haben.
Übersicht zu den verschiedenen Hefen am Markt:
Verschiedene Hefen am Markt
Klassische Bierhefe wurde früher als Nebenerzeugnis aus den Brauereien gewonnen und weiter veredelt. Heute ist diese Herstellung meist eine Ausnahme und
häufiger werden Hefen industriell hergestellt.
In der Deklaration werden alle Hefen als Saccharomyces cervisiae oder Bierhefe deklariert. Jedoch unterscheiden sich Hefen hinsichtlich der Produktionsverfahren, der Form, des Stammes und seines Nährstoffgehalts und der Wirkweise!
Hier sieht das europäische Futtermittelrecht jedoch keine Deklarationsunterschiede vor, was den Markt für den Nutzer leider ziemlich unübersichtlich macht und auch dazu führt, dass die klassische Bierhefe - nennen wir sie mal “echte Bierhefe” mit in den großen Topf geworfen wird, wo es aufgrund der Unterschiede bei den Herstellungsverfahren allerdings auch zu Unverträglichkeiten bei Pferden kommen kann.
Als Pferdehalter ist es schwer zu erkennen, ob man nun eine echte Bierhefe oder eine Zucker-, Back-, Harnstoff- oder Fermentationshefe ins Pferd füttert .
So sind z.B. doppelt fermentierte Hefen mit reinen Hefen gar nicht zu vergleichen. Der Fermentationsprozes erfolgt auf einem Nährsubstrat welches aus Getreideschlempe besteht. Der Getreideanteil im Endprodukt ist sehr hoch und der Hefegehalt mit unter 10% sehr gering. Der Hinweis auf die Getreideschlempe fehlt in der europäischen Deklaration leider gänzlich! Für ein Pferd mit einer Unverträglichkeit gegenüber Getreide ist die Fütterung einer Fermentationshefe gesundheitlich also eher kontraproduktiv.
Es kommt also nicht nur darauf an ob es sich um eine inaktive Form oder um Lebendhefe handelt, sondern es kommt auch auf das Produktionsverfahren an bei denen Back-, Ethanol-, Zucker-, Harnstoff- oder eben echte Bierhefen entstehen und unterschieden werden und auch in Bezug auf die Verträglichkeit Relevanz haben!
Wie man jetzt schon erkennen kann ist Bierhefe eben nicht gleich Bierhefe auch wenn es überall so draufsteht.
Jetzt habt ihr mal von den Produktunterschieden gehört und könnt vielleicht besser einordnen warum Bierhefe, je nach Art und Qualität nicht immer gut vertragen wird!
Trotzdem kann ''echte Bierhefe'' mit ihren vielen bioverfügbaren Nährstoffen wie Protein, essenzielle Aminosäuren, Vitamine (zum Beispiel B-Vitamine),Spurenelemente, und auch natürliche Wirkstoffe wie Nukleotide, Glukane und Mannanoligosaccharide (MOS) sehr wertvoll sein!
Bevor ich mehr auf die positiven Wirkungen weiter eingehe möchte ich vorher noch kurz was zum Unterschied der inaktiven Form und Lebendhefe einbauen.
Inaktive Bierhefe oder Lebendhefe – beides Saccharomyces cervisiae - was ist der Unterschied?
Der Hauptunterschied liegt in der Aktivität der Hefezellen im Magen-Darm-Trakt.
1.Echte Bierhefeprodukte
basieren auf Brauerei Nebenprodukten, die unter Einhaltung strenger Lebensmittelrichtlinien produziert werden. Die Bierhefe wird veredelt, getrocknet und somit inaktiviert. Qualitativ gute Bierhefen sind nicht mehr vermehrungsfähig im Darm des Pferdes und gären auch nicht weiter! Sie dienen dem Mikrobiom als Futter (Präbiotika) und fördern u.a. die Produktion wichtiger Postbiotika. Selbstverständlich steht die art- und bedarfsgerechte Fütterung unserer Pferde immer an erster Stelle und auch die echte Bierhefe kann daher immer nur eine individuelle Ergänzung für bestimmte Nähr- und Baustoffe sein!
2.Dem gegenüber bestehen Lebendhefen aus aktiven Hefezellen.
Sie sollen den Magen/Dünndarm unverdaut überstehen und im Dickdarm vermehrungsfähig, also aktiv bleiben (Probiotika). Sie werden industriell hergestellt. Zuckerreiches Nährsubstrat wie Melasse wird mit Hefen „beimpft“ und die Hefe später „abgeerntet“. Nur sehr wenige Stämme sind auch für Pferde zugelassen. Die Wirkung der Probiotika wird wissenschaftlich sehr kontrovers diskutiert (Vervuert 2019*):
| Kommen Probiotika tatsächlich vermehrungsfähig im Dickdarm an?
| Ist eine Vermehrung von Hefen im Dickdarm überhaupt gewollt?
* Beeinflussung der equinen Mikrobiota durch Fütterung und Probiotika: aktueller Stand der Forschung und rechtliche Grundlagen, Tierärztliche Praxis 2019; 47: 35- 48; ISSN1434-1220
Zur „normalen“ Mikroflora eines gesunden Pferdes gehören sie nicht unbedingt. Eine Vermehrung wäre somit gegebenenfalls auch nicht wünschenswert.
Reine Bierhefe und die Mikrobiota
Ein Großteil des Immunsystems befindet sich im Darm. Über lange Zeit wurde der Darm des Pferdes lediglich als Verdauungsorgan angesehen. Die Bedeutung des Darms für den Stoffwechsel und das Immunsystem wurde stark unterschätzt. Etwa 70 % der Immunzellen sind im Darm lokalisiert, wo auch 80 % der Abwehrreaktionen stattfinden. Das Darmmikrobiom sorgt für ein ständiges Gleichgewicht zwischen Toleranz gegenüber Kommensalen und der Abwehr pathogener Faktoren. Des Weiteren sind die Darmbakterien maßgeblich an Stoffwechselvorgängen beteiligt.
Die Erkenntnis über die Mikrobiota im Darmtrakt der Pferde gewinnt immer mehr an Bedeutung. Diese ist äußerst empfindlich und kann durch Fehler im Haltungsmanagement leicht aus dem Gleichgewicht geraten. Die Fütterung hat einen großen Einfluss auf die Mikrobiota im Darm und das Milieu im Dickdarm. Industriell verarbeitetes oder stärkereiches Pferdefutter mit künstlichen Zusatzstoffen kann das Gleichgewicht der Mikroben-WG stören. Auch Antibiotika und Wurmkuren können zu einer Dysbiose führen und die Nährstoffaufnahme beeinträchtigen. Stressoren haben ebenfalls großen Einfluss. Bierhefe wird gerne zur Unterstützung einer gesunden Darm-Mikrobiota eingesetzt, da sie wertvolle Nährstoffe liefert. Jedoch ist es wichtig, qualitativ hochwertige Bierhefe für Pferde zu verwenden. Die richtige Wahl der Bierhefe kann die natürliche Fütterung positiv ergänzen.
Wie zuvor schon erwähnt wird der Begriff „Saccharomyces cerevisiae“ als Synonym genutzt, was lediglich die Gattung des Hefepilzes beschreibt und nicht genau, um welche Form und Herstellungsverfahren es sich handelt. Ursprünglich für Nutztiere gedacht, finden die unterschiedlichen Formen so auch im Pferdebereich Anwendung. Diese Hefen haben unterschiedliche Einsatzgebiete und Wirkungen im Vergleich zur traditionellen echten Bierhefe. Die doppelt fermentierten "Hefen und metabolischen Bestandteile" sind so z.B. tatsächlich behandelte Getreideschlempen, die ein Ungleichgewicht der Darm-Mikrobiota verursachen können. Auch fällt auf, dass handelsübliche Brauhefen oder Backhefen oft als alternative Ergänzung für Pferde mit Magen-Darmproblemen empfohlen werden. Diese áktiven` vermehrungsfähigen Hefen bzw. Lebendhefen und auch doppelt fermentierte Hefen können bei Pferden Blähungen, Magen- und Darmbeschwerden verursachen und sollten daher nicht mit diesem Wissen in dieser Form gerade bei empfindlichen Pferden verfüttert werden. In einer gesunden Darmflora sind die lebend-Hefen des Stammes „Saccharomyces cerevisiae“ normalerweise nicht vorhanden und gehören daher nicht zu unseren Pferden! Neben anderen negativen Auswirkungen können sie sogar die erwünschten Darmbakterien verdrängen.
Die echte Bierhefe oder auch ein spezielles Autolysat aus der echten Bierhefe unterscheidet sich also deutlich von der Lebendhefe. Sie fungiert als Präbiotikum (Futter) für die Darm-Mikroorganismen, was laut FAO/WHO "unverdauliche Nahrungsbestandteile sind, die das Wachstum bereits vorhandener nützlicher Bakterien fördern, um die Gesundheit des Wirts zu verbessern".
Warum ist echte Bierhefe gut für Pferde?
Besonders die Beta-Glucane sind hervorzuheben. Diese unterstützen präbiotisch im Darm des Pferdes. Das heißt sie sind das Futter für die gesunde Mikroben-WG im Darm. Studien haben gezeigt, dass diese Ballaststoffe das Immunsystem der Pferde stärken, da sie die Aktivität der Makrophagen (Fresszellen) anregen.
Bierhefe ist zudem ein sehr nährstoffreiches Futtermittel. Sie enthält einen hohen Anteil an B-Vitaminen, Aminosäuren, Enzymen und Mineralstoffen, die vom Körper aus natürlicher Quelle mit hoher Bioverfügbarkeit aufgenommen werden können.
Die Bierhefe enthält die Vitamine B1,2,3,5,6,9 und Biotin (B7), sowie B12 und damit ein breites Spektrum an B-Vitaminen. Diese sind Bestandteile vieler Enzyme und wichtig für den Stoffwechsel. Sie sind aber auch wichtig für Hufe, Haare, Nerven und Haut. Unter anderem liegen die Mineralstoffe Kupfer, Mangan, Selen, Zink und Eisen in natürlichen Verbindungen vor. Zudem ist Cholin ein wichtiger Baustein für Leberzellen und unterstützt daher die natürlichen Regenerationsprozesse der Leber nach Überlastung und unterstützt auch den Transport von Toxinen in der Leber während des Entgiftungsprozesses (Phase I und Phase II)
Bierhefe weist einen hohen Proteingehalt auf. Sie verfügt über ein ausgezeichnetes Aminosäureprofil bestehend aus essentiellen wie Lysin, Methionin, Cystin, Threonin und Tryptophan und weiteren nicht essentiellen. Alle 21 Aminosäuren spielen eine sehr wichtige Rolle bei verschiedenen Stoffwechselprozessen im Körper, sie werden u.a. im Gehirn und im zentralen Nervensystem benötigt und dienen als Bausteine für gesunde Knochen, Knorpel und Bindegewebe. Besonders Lysin, Methionin und Threonin sind entscheidende Aminosäuren für z.B. den Muskelstoffwechsel bei Pferden. Sie sind notwendig für den Muskelaufbau. Vor allem ältere Pferde und solche mit Muskelstoffwechselstörungen können von Bierhefe als wertvolle Ergänzung profitieren. Die Hefezellwände der Bierhefe enthalten unter anderem Mannanoligosaccharide (MOS), die als wertvolle Präbiotika dienen und als Toxinbinder eingesetzt werden können. Mit der näheren Betrachtung der MOS, des Beta-Glucan und der wertvollen Bestandteile des Zellinneren geht es nun weiter.
Über Mannanoligosaccharide (MOS)
Mannanoligosaccharide, die aus den Hefezellwänden gewonnen werden, zählen zu den Präbiotika und können die Verdauung fördern sowie das körpereigene Immunsystem, insbesondere bei jungen Pferden und Senioren auf natürliche Weise anregen. MOS helfen dabei, die gesunde bakterielle Besiedlung des Darms zu erhalten.
Des Weiteren hemmen sie das Wachstum unerwünschter Keime im Darm und stärken die natürliche Schleimhautbarriere. Eine wichtige Funktion sind die toxinbindenden Eigenschaften. MOS binden und deaktivieren schädliche Substanzen wie Mykotoxine und Krankheitserreger. Gerade bei Mykotoxinen sind sie noch effektiver als Bentonit und Zeolith, deren Bindungsaffinität gegenüber Schimmelpilzen und Mykotoxinen begrenzt ist. Eine Kombination mit Leonardit/ Huminsäure ergibt Synergien, die sich sehr positiv auf die Gesundheit der Barrierefunktion der Darmschleimhaut auswirkt. Zudem wird ihnen eine positive Wirkung auf Entzündungsmarker (Interleukine) zugeschrieben, was sich auf die Reduzierung von chronischen Entzündungen auswirken kann. Diese Eigenschaften können Erholungs- und Regenerationsphasen unterstützen sowie bei gewichtsbedingten Insulinresistenzen helfen. MOS sind gut verträglich und werden meist auch von Pferden gut vertragen, die sonst empfindlich auf Bierhefe-Produkte reagieren.
MOS werden in der Regel ebenfalls alleinig unter dem Begriff „Bierhefe“ deklariert. Eine genaue Angabe über die Höhe des Anteils wäre daher allgemein sehr wünschenswert und ein Qualitätsmerkmal im Dschungel der Bierhefe.
Bierhefe und Postbiotika
MOS und Beta-Glucane sind also Bestandteile der Zellwand von Bierhefe. Zu den natürlichen Bestandteilen des Zellinneren der Bierhefe gehören die Peptide, freie Aminosäuren und Nukleotide. Diese sind auch in unextrahierter Bierhefe vorhanden, müssen aber während des Verdauungsprozesses verfügbar gemacht werden (können). Hier liegt auch der Unterschied zu einem hochwertigerem Biehefe-Autolysat, bei dem die natürlichen Bestandteile der Zellwand und dem Zellkern, in einem besonderen Verfahren aufgeschlossen werden und direkt im Organismus zur Verfügung stehen. Diese Inhaltsstoffe wie MOS, Beta-Glucane, Peptide, freie Aminosäuren und Nukleotide wirken sich positiv auf die Produktion sogenannter Postbiotika aus. Das sind Stoffwechselprodukte die entstehen, wenn die Bakterien ausreichend Präbiotika (Futter) zur Verfügung gestellt bekommen. Zu den wichtigen Postbiotika zählen besonders die kurzkettigen Fettsäuren (SCFA) wie Butyrat, Propionat und Acetat, die wiederum sehr wichtig für die Funktion unspezifischer zellulärer und humoraler Abwehrmechanismen sind und auch zum Aufbau und der Regeneration der Darmzellen beitragen.
Die Wahl des passenden Bierhefe-Produkts kann den Speiseplan Eures Pferdes durchaus positiv Ergänzen!
Zusammenfassung:
Reich an B-Vitaminen: Bierhefe ist eine hervorragende Quelle für B-Vitamine, insbesondere B1 (Thiamin), B2 (Riboflavin), B3 (Niacin), B5 (Pantothensäure), B6 (Pyridoxin), B7 (Biotin) und B9 (Folsäure), sowie B12. Diese Vitamine spielen eine wichtige Rolle im Stoffwechsel des Pferdes, unterstützen die Energiegewinnung und sind für ein gesundes Nervensystem unerlässlich.
Verdauungsfördernd: Bierhefe enthält wichtige Nährstoffe, die die Darmgesundheit fördern können. Sie unterstützt eine gesunde Darmflora, was zu einer verbesserten Nährstoffaufnahme und einem gestärkten Immunsystem beitragen kann.
Natürliche Eiweißquelle: Um alle Gewebe zu bilden und aufrecht zu erhalten und damit der Stoffwechsel funktionieren kann, benötigt der Körper alle 21 Aminosäuren in ausreichender Menge. Einige kann er selbst bilden, andere muss er mit der Nahrung aufnehmen. Diese nur über die Nahrung verfügbaren Eiweißbausteine heißen essentielle Aminosäuren. Mit einem hohen Eiweißgehalt bietet Bierhefe viele essentielle Aminosäuren. Eiweiße geben Zellen und Geweben Stabilität und Flexibilität gleichermaßen (z.B. in Knochen, Bändern, Sehnen, Muskulatur), in Form von Enzymen machen sie Stoffwechselvorgänge möglich, als Transportproteine bringen sie verschiedenste Stoffe an den Ort ihrer Bestimmung.
Haut- und Fellpflege: Dank des hohen Biotingehalts kann Bierhefe zur Gesunderhaltung von Haut und Fell beitragen und fördert das Wachstum von starken Hufen.
Bierhefe ist eine der reichsten natürlichen Quelle an B-Vitaminen, Aminosäuren und Spurenelementen, ideal als Aufbaupräparat bei Haarwechsel, während der Trächtigkeit, für Fohlen, Jung- und Sportpferde.
Echte Bierhefe oder eben auch ein Autolysat kann gut bei folgenden Themen unterstützend zur Anwendung kommen. Auch findet man dazu in der Literatur und in Studien, gerade in neueren, die sich mit dem Darmmikrobiom und dem Darmassoziierten Immunsystem beschäftigen, Angaben zur Anwendung:
·bei chronischer Darmträgheit oder resezierten Darmabschnitten(COENEN & VERVUERT 2020)
bei Pferden, die zu Koliken oder Diarrhoe neigen (ZENTEK et al. 2008, COENEN & VERVUERT 2020)
bei länger bestehenden Verdauungsstörungen, Schädigungen der Darmflora, Appetitlosigkeit oder allgemeiner Leistungsschwäche (COENEN & VERVUERT 2020)
bei vorberichtlichen, belastungsbedingten Myopathien oder Krankheiten der Leber (COENEN & VERVUERT 2020)
als Eiweißfuttermittel besonders in der Zucht und Aufzucht (KARP 2011)
bei kraftfutterreichen und strukturarmen Rationen(COENEN & VERVUERT 2020)
bei Rationen mit niedrigen Heuqualitäten (MORGAN et al. 2007)
Bierhefe unterstützt eine normale Magen- und Darmtätigkeit und Darmflora und ist positiv für Appetit, Stoffwechsel, Wohlbefinden und Kondition des Tieres.
Wie erkennt man echte Bierhefe bzw. die Qualität?
Willkommen im Bierhefe-Dschungel!
Weil generell und zwischenzeitlich immer wieder und auch während unserer Beitragsreihe auf Instagram mehrfach diese Frage aufkam haben wir dazu noch ein paar Zeilen für Euch worauf ihr generell bei der Auswahl von Bierhefe achten könnt :
Als erstes schaut in der Deklaration ob angegeben ist, ob es unextrahierte Bierhefe oder ein Autolysat oder eine aktive Form ist. Letzteres (aktiv) muss immer mit KBE und einer Zulassungsnummer unter den zootechnologischen Zusatzstoffen angegeben sein! Ich persönlich hab lieber ein 100% reine Bierhefe Produkt oder direkt ein Bierhefe-Autolysat mit mehr MOS und Beta-Glucan und ohne weitere Inhalts-/Zusatzstoffe. Das macht die individuelle und gezielte Ergänzung in der Gesamtration leichter zu gestalten. Auch kann man auf Misch-Futtermittel achten bzw. solche auswählen, wo keine Bierhefe zusätzlich enthalten ist, es sei denn, man bekommt eine genaue Auskunft um welche Art des Herstellungsverfahren es sich bei der, im Mischfutter, enthaltenen Bierhefe handelt. Die Abkürzung BT steht für Biertreber - auch nach der Angabe kann man schauen, wenn man dies für sein Pferd nicht möchte. Gut ist auch, wenn man bei einem reinen Bierhefe-Produkt zu den analytischen Bestandteilen, über die Pflichtangaben hinaus, Angaben zu den Aminosäuren findet oder sogar ein kleines Aminogramm. Auch die Angabe zu der enthaltenen Menge an MOS und Glucan in einem Autolysat ist sehr transparent. Am Preis kann man schlussendlich auch etwas die Qualität ausmachen. Bei der Angabe unextrahiert handelt es sich um klassische inaktive Bierhefe, die entweder Sprühgetrocknet oder Walzgetrocknet ist. Unextrahiert ist meist etwas intensiver im biertypischen Geruch und Geschmack und kann auch etwas gröber in der Struktur als z.B. ein Autolysat sein, welches deutlich feiner ist. Ein Bierhefe Autolysat ist besonders aufgeschlossen, so daß die wertvollen Inhaltsstoffe leichter und besser verfügbar sind. Auch können aus diesem Verfahren die Zellwandbestanteile (MOS und Glucan) zusätzlich hinzugefügt sein, so daß der Anteil in dem Bierhefe-Autolysat höher ist als in der reinen Bierhefe und mehr davon präbiotisch dem Darmmikrobiom als Futter zur Verfügung steht. MOS (Mannanoligosaccharide) aus der Zellwand findet ihr z.B. auch immer häufiger separat hinzugefügt in Ergänzungs- und Mischfuttern.
Im Zweifelsfall hilft immer die Nachfrage beim Hersteller nach der Art bzw. dem Herstellungsverfahren der im Einzelfutter oder im Mischfutter beigemischten “Bierhefe”.
Unabhängig davon gibt es dazu Neuigkeiten bei uns im Shop, denn wir haben uns überlegt und final entschlossen ebenfalls ein hochwertiges, reines Bierhefe-Produkt in unser Sortiment aufzunehmen und Euch anzubieten.
So habt ihr in Zukunft, je nach Bedarf Eures Pferdes, die Auswahl zwischen unserem Symbiofeed als Autolysat (bereits aufgeschlossen) mit dem höheren Anteil an MOS und Beta-Glucan und einer qualitativ hochwertigen unextrahierten Bierhefe mit transparentem Aminogramm und Analyse der enthaltenen B-Vitamine. Unsere HBN essentials findet Ihr hier.
Wir hoffen Ihr konntet etwas an Informationen mitnehmen und bedanken uns für Eure Zeit und dass ihr bis hierhin gelesen habt! Bis zum nächsten Blog!
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